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Spanisch-gibraltarischer Fischereikonflikt eskaliert an Pfingsten

 

In den vergangenen drei Monaten haben immer wieder Boote der königlichen britischen Polizei von Gibraltar versucht spanische Fischer am Fischen zu hindern. Gibraltar hatte zuvor einseitig ein Fischereiabkommen mit Spanien aufgekündigt, dass den Spaniern das Fischen bis zu einer halben Meile vor dem britischen Gebiet erlaubte.

Die Spanier der Städte Algeciras und La Línea fahren traditionell mit rund 60 Booten pro Nacht in diese Gewässer. Am Pfingstwochenende kam es zu gefährlichen Zusammenstößen als die Guardia Civil die Fischer begleitete und vor den Polizeibooten der britischen Kronkolonie abschirmen wollte. Es kam zu Kollisionen und gefährlichen Manövern.
Der Regierungschef des britischen Überseegebietes Fabián Picardo hatte seine Haltung zuvor noch einmal klar gemacht. Er betrachtet die Fischerei der Spanier in der von Großbritannien beanspruchten Dreimeilenzone als Angriff auf die „unbestreitbare Souveränität“ des Affenfelsens.
Spanien seinerseits erkennt nur einen kleinen Bereich vor dem Hafen Gibraltars als britisches Gewässer an und ignoriert die Gesetze der Briten, die das Fischen mit Netzen in diesem Gebiet aufgrund des Meeresschutzes verbieten.
Aktueller Hintergrund der Streitigkeiten ist der Wahlsieg der rechten Volkspartei PP, die sich nicht damit abfinden will, dass der Stadtstaat vor der Küste Andalusiens nicht zu Spanien gehört.
In der Zapatero Ära hatte man mehr auf Konfliktlösung gesetzt und erreicht, dass die Fischer in den besonders reichen Fischgründen vor Gibraltar fischen durften. Dort gibt es besonders viel Thunfisch und den teuren roten Thunfisch, sowie andere hochpreisige Fischsorten.
Dem Konflikt liegt ein uralter historischer Streit zugrunde. Schon seit 1713 streiten sich Spanier und Engländer um das gerade einmal 6,5 Quadratkilometer große Gebiet an der Südspitze Spaniens, in dem heute knapp 29.000 Gibraltarer wohnen.
Ein paar Jahre zuvor, 1704, hatte der britische Admiral Sir George Rooke den Felsen im spanischen Eroberungskrieg eingenommen. 1713 wurde das Gebiet dann im Vertrag von Utrecht den Briten offiziell zugesprochen. Die Spanier versuchten in der Folge mehrmals den Felsen durch Belagerungen zurückzuerobern, ohne Erfolg.
Der Diktator Franco schloss dann die Grenze komplett, die erst 1985 wieder geöffnet wurde. 2002 gab es dann schließlich eine Volksabstimmung zur Staatzugehörigkeit, bei der 99% der Gibraltarer für die alleinige Zugehörigkeit zu Großbritannien stimmten.

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