Spanien – keine Reform des Hypothekengesetzes
Das Parlament in Madrid stimmt gegen eine umfassende Reform des Hypothekengesetzes. Wer seine Wohnung verloren hat, soll auch künftig weiter dafür abzahlen.
Die konservative Volkspartei (PP) von Regierungschef Mariano Rajoy nutzte ihre absolute Mehrheit um eine umfassende Reform des Hypothekengesetzes, das seit 1909 in Kraft ist, zu verhindern.
Ein Volksbegehren mit 1,4 Millionen Unterschriften forderte einen Schuldenerlass sobald der Hypothekengläubigerin die Immobilie übereignet wird.
In dem neugefassten Gesetz ist von Schuldenerlass allerdings keine Rede. Die Reform sieht nur kleine Veränderungen vor. So dürfen zum Beispiel sozial Schwache mit Kleinkindern oder Pflegefälle künftig zwei Jahre weiter in ihrer Wohnung bleiben.
Die meisten säumigen Hypothekenschuldner können nach wie vor zwangsgeräumt werden. Was die Schulden angeht, wird denjenigen ein Teilerlass von 35 bzw. 20 Prozent eingeräumt, die nach dem Verlust der Immobilie den Restbetrag von bis zu 60 Prozent des Kaufpreises in fünf oder zehn Jahren abzahlen.
Rund 400.000 Spanier haben bisher ihre Immobilie verloren, alleine im vergangenen Jahr 30.000 Familien. In Spanien stehen nach der geplatzten Spekulationsblase im Immobiliensektor 3,4 Millionen Wohnungen leer.
Einen umfassenden Überblick über die Wohnraumsituation in Spanien gibt das staatliche Spanische Statistikamt „Instituto Nacional de Estadística INE“ in einer Veröffentlichung vom 18 April 2013 http://www.ine.es/prensa/np775.pdf