Occupy Wallstreet – der Protest der spanischen Indignados globalisiert sich
In mehr als 900 Städten auf fünf Kontinenten haben am Samstag, dem 15. Oktober Kapitalismuskritiker ihre Empörung auf die Straße getragen. Die Proteste waren eine globalisierte Fortsetzung der Demonstrationen, die am 15 Mai 2011 in Madrid begonnen hatten. Die Bewegung 15M hatte den weltweiten Aktionstag bereits im Sommer angekündigt und per Internet beworben. Nachdem Aktivisten in Amerika mit der Occupy-Wallstreet-Aktion weltweit Schlagzeilen gemacht hatten, bekam die Bewegung noch einmal ungeahnten Aufwind. So erhöhte sich die Zahl der teilnehmenden Städte zuletzt innerhalb von zwei Tagen von 350 auf als 951 auf der ganzen Welt.
Zentren des Protestes gegen die Banken und die Neoliberale Politik in Spanien waren Madrid mit
einer halben Million Indignados rund um die Puerta del Sol und Barcelona mit geschätzten 60 000 Demonstrationsteilnehmern. In Sevilla versammelten sich 40 000, in Zaragoza 30 000 und in Palma 10 000. Insgesamt wurde in 70 spanischen Städten demonstriert. El Pais titelte am Samstagabend stolz:„Sol ilumina medio mundo“ , was so viel heißt wie die Sonne (nach Puerta del Sol) leutet/strahlt auf die halbe Welt.
Die Proteste verliefen weltweit friedlich, lediglich in Rom, wo sich insgesamt 100 000, meist junge Menschen an den Protesten beteiligten, gab es Angriffe auf Banken und brannten zwei Autos. Demonstrationsteilnehmer berichteten über Twitter, die gewalttätigen Demonstranten seien Agenten der Regierung gewesen, sie hätten Kopfhörer getragen und gezielt provoziert. Die italienischen Medien hingegen behaupteten, die Angriffe seien von vermummten, gewaltbereiten Demonstranten ausgeführt worden. Es gab Festnahmen und die Polizei versuchte die Demonstranten zu zerstreuen.
In London, wo sich Tausende an der Börse und vor der St. Pauls Cathedral versammelt hatten, sprach sich Wikileaks-Gallionsfigur Julian Assange in einer kurzen Rede für mehr Transparenz z.B. bei den Schweizer Banken aus.
In Deutschland beteiligten sich insgesamt 40 000 Demonstranten an den Protesten, 5000 von ihnen machten ihrem Unmut vor der Zentrale der Europäischen Zentralbank in Frankfurt Luft.