Jeder dritte Arbeitslose Spanier ist ganz ohne Einkommen
Insgesamt sind mehr als 1,5 Millionen Menschen in Spanien nicht nur arbeitslos, sondern verbleiben auch ohne jegliche staatliche oder sonstige Unterstützung. Das ist die höchste Zahl von Menschen ohne Einkommen in Spanien seit dem Beginn der Wirtschaftskrise in 2008. Der spanische Arbeitsmarkt setzt Monat für Monat Arbeitskräfte frei und bietet nur dürftige Möglichkeiten sie abermals in den Markt zu integrieren. Nach dem möglichen Bezug von Arbeitslosengeld stehen die Betroffenen oft vor dem Nichts. Im September hat sich diese Situation verschärft und die Zahl der Betroffenen ist um 150.000 auf über 1,5 Millionen Menschen gestiegen. Nur noch 68% der Arbeitlosen bekommen überhaupt eine Unterstützung, das ist eine Abnahme von 7% gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen wären noch höher, wenn es nicht ein verlängertes Programm für ayuda (400 Euro Familienhilfe monatlich) gäbe, vom dem 150.000 Personen profitieren, das allerdings im Februar 2012 ausläuft. Viele der Betroffenen sind schon länger als ein Jahr arbeitslos und in 1,4 Millionen Haushalten (8,2%), sind alle erwerbsfähigen Mitglieder arbeitslos, das ist ein Anstieg von 132% gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen beschäftigen auch die Arbeitsgruppen der Bewegung 15-M in Madrid, die kurzerhand eine Synergie-Genossenschaft gegründet hat. Innerhalb der Kooperative sollen alle Mitglieder mithelfen den anderen Mitgliedern Kontakte zu Arbeitgebern und Informationen über Jobangebote zu verschaffen. Durch die Selbsthilfe sollen Synergieeffekte erzielt, und die direkte Suche nach einer Arbeit ermöglicht werden ohne großen Verwaltungsaufwand.
Arbeitslose schließen sich hier zusammen und bilden ein Netzwerk, um gemeinsam nach Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen. Fünf % der Einkünfte einer so erhaltenen Arbeit fließen an die Kooperative zurück, um weitere Projekte für andere Mitglieder zu unterstützen. Später will die Genossenschaft auch Kontakte zu größeren Arbeitgebern aufnehmen, erste kleinere Kunden hat sie schon.