Die Spanier sparen am Essen

 

Im September und Oktober 2012 ist der Konsum an Nahrungsmitteln weiter erheblich zurückgegangen, das betrifft sowohl die Menge an Lebensmitteln als auch die Qualität und den Wert. Das hat das spanische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Ernährung nach einer Umfrage in 12.000 Haushalten, bei der die Einkäufe der Teilnehmer digital registriert wurden, jetzt bekannt gegeben.

Besonders ausgeprägt war der Rückgang beim Genuss von Olivenöl und Wein. Bei dem für die spanische Küche typischen Olivenöl verzeichneten die Händler eine Negativentwicklung von minus 15%, viele Haushalte wichen auf das günstigere Sonnenblumenöl aus, beim Wein waren es 9,4%. Es fehlt schlicht das Geld für mehr oder qualitativ hochwertigeres Essen.  
Gründe für die schlechte wirtschaftliche Lage vieler Haushalte in Spanien sind die gestiegenen Kosten zum Beispiel durch die Anhebung der Mehrwertsteuer, durch die allgemeine Tendenz zur Absenkung der Löhne und die horrend hohe Arbeitslosigkeit. Zum Rückgang des Konsums der Haushalte trugen, so das Ministerium, aber auch die negativen ökonomischen Erwartungen nach den Sommerferien 2012 bei. In der Folge wurde nicht nur die Qualität der eingekauften Lebensmittel  herabgesetzt, sondern auch die Quantität der Einkäufe insgesamt. Im Oktober gab es einen Rückgang der in den Haushalten konsumierten Güter von 1,8%, im September waren es sogar 2,3%. Auch die Ausgaben pro Person nahmen im August, September und Oktober, drei Monate hintereinander, ab. Bevor die spanischen Haushalte begannen auch an den Ausgaben für das Essen der Familie zu sparen, hatten sie zuvor ihre Ausgaben in fast allen Bereichen der Haushaltsführung zurückgefahren. Der Bereich Lebensmittel ist die letzte Bastion, die die Krise jetzt eingenommen hat. Vorher hatten sie zum Beispiel am Autokauf gespart (2012 wechselten nur 700.000 Fahrzeuge den Besitzer, das ist nur die Hälfte der Kaufabschlüsse von 2008). Sie gaben außerdem weniger Geld aus für u. a. für Benzin, für Urlaub (8,7% weniger Hotelübernachtungen von Spaniern in Spanien) und für das Telefonieren (2 Millionen weniger Telefonanschlüsse 2012).

Die Einzelhandelszahlen für November und Dezember 2012 liegen aktuell noch nicht vor, Experten erwarten aber für diesen Zeitraum einen weiteren Rückgang des Konsums von Lebensmitteln.

 

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